Möchtest du mehr aus dem Kochen herausholen? Hier findest du Tipps und Hinweise, wie du günstig, schnell und effektiv kochen kannst!
Kochen oder selbst isst der Minimalist.
weniger Stress, mehr Zeit, mehr Geld
Inhalt:
Einleitung
Frage: Was gibt es heute?
Antwort: Einen Besuch vom Pizzaboten.
Ist dieser innere Monolog bei dir eher Regel denn Ausnahme, musst du dir jetzt endlich mal was Neues einfallen lassen. Selbst wenn man gesundheitliche Aspekte und geschmackliche Vorlieben außen vor lässt, ist Kochen die Pflicht eines jeden Minimalistens.
Beim Essen kann gewaltig Geld gespart werden, wenn du das Ruder beziehungsweise den Kochlöffel übernimmst. Sowohl Bestellen als auch ins Restaurant gehen darf als Luxus betrachtet werden. Man hat bei beiden Vorgängen einen Leibkoch, der das gewünschte Gericht eigens zubereitet, sowie eine Bedienung, die das Essen auf zwei Beinen oder mehreren Rädern bringt. Das ist nicht so minimalistisch, oder? Das ist eher großspurig wie ein amerikanischer Interstate.
Wir müssen nicht lange um den heißen Brei herumreden, Kochen ist essenziell. Wer es noch nicht tut, sollte bei der nächsten Mahlzeit damit anfangen. Kochen sorgt für Unabhängigkeit, jedes noch so kleine Rezept ist eine kleine Unabhängigkeitserklärung.
Kochen ist einfach. Wer das hier lesen kann, schafft es mit links, etliche Gerichte pro Woche zuzubereiten. Oder als Rechtshänder mit rechts. Wenn du über Geschmacksknospen verfügst und deine Zunge einigermaßen Resonanz zeigt, wirst du es schon nach wenigen Durchgängen fertigbringen, etwas zu zaubern, das dir schmeckt.
Egal ob Fleischfan, Veganer oder Vegetarier, es braucht anfangs Willenskraft sowohl die Bestellung ruhen als auch das Fertiggericht kalt zu lassen, wenn man diese Varianten schon längere Zeit gewohnt ist. Dabei hilft es, sich auf die positiven und minimalistischen Aspekte zu besinnen: Du kannst essen, was du willst, wann du willst und wie viel du willst. Zudem liegt es größtenteils in deinem Ermessensspielraum, wie viel Geld du in eine Mahlzeit investierst.
Kochen lernen.
Der Einstieg beim Zubereiten von Nahrung darf gerne einfach, schnell und lieblos sein. Du brauchst keinen Kochkurs besuchen, musst nicht sofort zum Sternekoch aufsteigen, sondern nur das Ende deiner Faulheit beschließen.
Es beginnt quasi beim Schmieren einer Stulle und dem Anbraten einiger Eier. Schon kann man sich mit viel gutem Willen Koch schimpfen. Und dann arbeitet man sich hoch, indem die Produktpalette in die Breite wächst. Das Aneignen von Techniken und Rezepten wird danach zum fließenden Prozess. Wer ein simples Gericht drauf hat, schafft garantiert auch noch einen zweiten Gang.
Im Internet gibt es vielleicht nicht so viele Rezepte wie Katzenbilder, aber mindestens so viele wie Sand am Meer. Durch die vielen Anleitungen hat man im Nu ein eigenes Repertoire aufgebaut, und findet stets etwas Neues, wenn das Bekannte fade wird.
Oder du schlägst zwei Fliegen mit einer Klappe, in deiner Familie gibt es schließlich die beste Köchin der Welt. Wo schmeckt es denn so gut wie bei der Mama?! Beim nächsten Besuch bei oder von deiner Mutter darfst du mit ihr üben. Sie wird voll Stolz strotzen, du kannst nach dem Kleckern klotzen.
Energie sparen.
Nur wenn du selbst kochst, kannst du minimalistische Entscheidungen treffen. Mit den folgenden Anregungen kannst du die Kosten beim Kochen senken.
Der größte Kostentreiber beim Kochvorgang ist die Energie. Ganz klar: Je länger die Hitzezufuhr erfolgt, desto höher sind die Kosten. Schnelle Gerichte sorgen für geringere Nebenkosten. Den Sonntagsbraten zu schmoren wird mehr Energiekosten verursachen, als ein Ei anzubraten. Beim sparsamen Kochen sollte überlegt werden, ob man die Garzeit verringern kann, aber dennoch den gewünschten Geschmack hinbekommt.
Bei den meisten Zutaten kann die Kochzeit mit ein paar Handgriffen erheblich verkürzt werden. Bei vielen Zutaten ist es unerheblich, ob man die Lebensmittel bereits vor dem Garen oder erst auf dem Teller kleinschneidet. Einen Vorteil hat das vorgezogene Schneiden jedoch: Geschnitten wird alles schneller gar als im Ganzen. Die Hitze hat bei den kleinen Stücken in der Summe mehr Fläche, die sie angreifen kann. Als Resultat wird die Kochzeit und damit die Dauer der notwendigen Hitzezufuhr verkürzt.
Nicht nur die Dauer der Energiezufuhr, auch die Komplexität ist entscheidend. Wenn etliche Pfannen und/oder Töpfe beheizt werden müssen, wird viel Energie benötigt. Die Rechnung ist simpel: Eine einzige Herdplatte verbraucht unterm Strich weniger als einige Herdplatten. Daraus lässt sich grob herleiten, dass einfache Gerichte für geringere Nebenkosten sorgen, weil man nicht übermäßig viele Energiequellen in Anspruch nehmen muss.
Eine effektive Sparmöglichkeit ist 1-Topf-Kochen. Dies ist am Anfang ungewohnt, aber kein Beinbruch. Da sowieso auf einem Teller angerichtet wird, kann man oft auch direkt alles in einem Topf kochen, ohne geschmackliche Einbuße einstecken zu müssen.
Das Prinzip ist einfach: Die Dinge, die am längsten garen, werden zu erst aufgesetzt. Dann geht es nach der Reihenfolge der Garzeit der Zutaten von lang nach kurz. Der Abstand sollte so gewählt werden, dass alle Bestandteile gleichzeitig gar sind. Angebraten wird bei Bedarf am Ende. Zum Schluss wird wie gewohnt abgeschmeckt und gewürzt. Durch den Einsatz eines einzelnen Topfes oder einer einzigen Pfanne hat man viele Vorteile. Wenn es möglich ist, darf man daher darauf setzen.
Es ist aber auch klar: Nicht bei jedem Rezept kann das Ein-Topf-Prinzip umgesetzt werden. Dennoch: Sehr häufig lässt sich die Zahl von Töpfen und Pfannen durch ein Kombinieren der Zutaten verringern. Dein Ergebnis ist weniger Abwasch, weniger Aufwand und natürlich weniger Stromverbrauch.
Beim Wasserbad von Lebensmitteln wie Nudeln oder Gemüse kann man diese Faustregel befolgen: Wenn etwas gekocht wird, passt man die Wassermenge dem Inhalt und nicht dem Topf an. Man benötigt selten so viel Wasser, bis der Topf randvoll ist. Es muss nur so viel Flüssigkeit erhitzt werden, wie zum Garen notwendig ist.
Ist die Hitze erstmal aufgebaut, sollte man sie sich nicht aufgrund von Neugier in Luft auflösen lassen. Für einen geringeren Energieverbrauch sorgt auch, die Hitze gefangen zu halten. Du kennst doch den Dampfschwall, der dir beim Öffnen entgegenkommt. Das ist vergeudete Energie. Die entwichene Wärme muss nun wieder generiert werden. Die Anstrengung landet auf deiner Stromrechnung. Der Deckel bleibt so lange wie möglich auf dem Topf, die Backofentür bleibt gänzlich geschlossen.
Jetzt haben wir schon recht viele Tricks für ein sparsames Kochen gesammelt. Der krönende Abschluss liegt darin, dass du kostenlos kochst. In den letzten Minuten der Kochzeit genügt es bei den meisten Gerichten, die Restwärme zu nutzen. Kurz vor dem Ende der Garzeit wird die Hitzezufuhr gekappt. Herdplatte oder Backofen sind noch heiß genug, um Sachen fertig zu kochen oder knusprig zu backen.
Arbeiten erledigen.
Kochen mag unabdinglich sein, wenn es dich als Hobby allerdings nicht tiefenentspannt, darf es schnell und zügig durchgeführt werden. Durch ein paar Kniffe lässt sich die Effektivität auch ohne Fastfood steigern.
Ja, mit Kochen sind Zeit und Aufwand verbunden. Wenn man jedoch nur die eigentliche Arbeitszeit bewertet, die aufgrund vom Schneiden, Würzen oder Umrühren draufgeht, ist es eine ziemlich schnelle Angelegenheit.
Die erste Devise lautet: Wartezeiten identifizieren, dann füllen. Die Arbeitsschritte werden deshalb nicht hintereinander, sondern in geregeltem Chaos erledigt. Falls das Kochen der Nudeln viel Zeit in Anspruch nimmt, kannst du währenddessen die Soße zubereiten, nicht vorher schon damit anfangen. So gut wie jeglicher Leerlauf lässt sich durch die richtige Reihenfolge vermeiden.
Offenes Feuer soll man zwar nie unbeaufsichtigt lassen, meist genügt es jedoch, die Töpfe im Auge zu behalten. Bei Vorgängen, die du nicht bewachen musst, kannst du auf Multitasking setzen. Nicht nur Putzen und Aufräumen sind Tätigkeiten, die man am und um den Herd erledigen kann. Mit einem Stuhl vor der Arbeitsplatte hast du sogar einen richtig ungemütlichen Arbeitsplatz, um richtig unliebsame Arbeiten erledigen zu können.
Vorkochen.
Jeden Tag frisch kochen, das ist zu lecker, um wahr zu sein. Man kann sich diesen guten Vorsatz gerne vornehmen, doch eigentlich ist es eine Lüge, die man ohne rot zu werden höchstens seinen Kollegen auftischen kann. In der Realität gibt es die Abende, an denen man weder Willens noch im Stande ist, sich eine gesunde Mahlzeit zurechtzuschnippeln.
Vorkochen ist die gesunde Vorsorge, die dich nicht zum ungesunden Improvisieren zwingt. Wenn du die nächste Mahlzeit, die sich einfach erwärmen lässt, kochst, wird die doppelte Menge zubereitet. Die Überproduktion ist dein Notnagel, wenn du weder Willens noch im Stande bist, dir eine gesunde Mahlzeit zurechtzuschnippeln. Wurde dieses Essen portionsweise eingefroren, hast du immer eine heiße Alternative zum lauwarmen Fastfood.
Manchmal ist das Auge aber auch einfach übermütig und überschätzt die Kapazitäten des Magens. Du wirst diesen Spruch schon gehört haben: Ihr bleibt alle am Tisch sitzen, bis die Teller leergegessen und die Töpfe ausgekratzt sind! So oder so ähnlich schnauzte auch bei dir der Feldwebel, äh, die Mama, früher vom Ende der Tafel. Nun sind wir alle groß, und wissen es besser. Erstens macht überfressen dick, zweitens kann man Mahlzeiten auch ganz einfach wieder aufwärmen.
Neben dem klassischen Vorkochen ist daher auch das Sammeln von Resten empfehlenswert. Wenn eine Portion überbleibt, landet sie mit einer ordentlichen Beschriftung (Inhalt und Datum) im Tiefkühler. Wenn du keine Lust auf Kochen hast, gibt es Mini-Buffet. Auch viele kleine Reste ergeben ein großes Ganzes, das sättigt.
Reste verwerten.
Das war jetzt so viel trockene Theorie, dir läuft bestimmt das Wasser im Mund zusammen?! Da wir gerade dabei sind, machen Reste nun den Anfang. Jetzt darfst du dir was Leckeres zubereiten! Aber erst nachdem du tief in deinen Schränken abgetaucht bist.
Du lagerst so viel Dosen, Kartons und Tüten, die beim nächsten Umzug oder einer größeren Entrümpelungsaktion in der Tonne landen würden. Lebensmittel wegwerfen, das ist Verschwendung pur. Für Minimalisten also ein Unding. Ab und an sollte man seine Vorräte aufbrauchen, denn im Laufe der Zeit sammelt sich so manches Produkt, das man nicht mehr auf dem Schirm hat.
Und wie es der Zufall so will, ist heute ein guter Startschuss, um deine Vorräte aufzubrauchen.
Endlich kannst du mal kreativ werden und kombinieren wie Sherlock: Passt eingelegter Kürbis zu Tomatensuppe? Schmecken angebratene Semmelknödel mit Spiegelei? Für jede Konserve, für jede Packung und für jede Mischung lässt sich eine Verwendung finden. Es ist bestimmt nicht jedes mal ein Gaumenschmaus, aber bevor du meckerst, kann ich dir unter die Nase halten, dass du an dieser Misere selbst schuld bist. Du hast dir das Spargelcreme-Süppchen nicht nur eingebrockt, du hast es sogar eingekauft.
Man gewöhnt sich ans Verbrauchen. Falls dir die Lust auf Ladenhüter vergeht, machst du dir bewusst, dass du quasi kostenlos isst. Denn seien wir ehrlich: Unter normalen Umständen hättest du die Ware sowieso nicht mehr verarbeitet.
Ziel ist, all die Überbleibsel, die man irgendwann mal vor lauter Gier und Heißhunger gekauft hat, zu verbrauchen. Und dass du mir nicht den einfachen Ausweg einschlägst! Bevor etwas weggeworfen wird, gibt es den Augen- und danach den Riechtest, falls Lebensmittel als abgelaufen deklariert sind.
Wahrscheinlich wird dir spätestens bei diesem Hinweis der Appetit vergangen sein. Wenn sich dir bei dem Gedanken an die bevorstehenden Konservenkompositionen der Magen umdreht, habe ich die Lösung: Geh eine Runde spazieren! Hunger ist der beste Geschmacksverstärker der Welt.
***************************
Dieser Beitrag ist ein Kapitel des Buches minimalistische Balance von Anders Benson. Mehr Informationen und viele Bezugsquellen findest du >>> hier (Übersichtsseite zu minimalistische Balance: Ausgeglichenheit und Zufriedenheit durch weniger Stress, weniger Dinge, mehr Geld, mehr Zeit)