Schränke leermachen: Kaufdiät halten und aufessen

Wer Diät macht, spart. Bei uns geht es jedoch nicht um überflüssige Pfunde und eingesparte Kalorien, sondern überflüssige Einkäufe und eingesparte Kosten. Wir wollen Kaufdiät halten. Es ist doppelt gemoppelt wie die Sache mit dem Kinn. Einerseits müssen wir durch die Kaufdiät insgesamt weniger ausgeben, andererseits werfen wir unterm Strich weniger weg.

Denn in unseren Schränken schlummert so manch vergessener Schatz. Der bleibt solange verborgen bis wir ihn endlich essen. Wenn wir den Schatz nicht bald heben, geht es daneben. Dann laufen die Sachen ab und müssen in den Sack.

Die Kaufdiät wird den meisten von uns gut tun. Wir haben alle Lebensmittelvorräte angelegt, die wir nicht antasten, obwohl sie endlich mal aufgebraucht werden sollten. Positiv am Schwur erstmal nichts zu kaufen ist, dass es einfacher geht als Abnehmen. Wenn man ins Schwitzen kommt, dann höchstens, weil man Grübeln muss, was es heute zu essen gibt. Da wird der Denksport zum Mord.

Das Prinzip von diesem Spartipp ist schnell erklärt: Keine neuen Lebensmittel anschleppen, solange die Schränke voll sind.

Was ist bei der sparenden Bevölkerung angesagt wie der letzte Schrei? Alle Vorräte aufbrauchen, damit keine Lebensmittel ungenießbar werden!

Über die Jahre hat jeder von uns ganz schön was angesammelt. Beim Einkaufen war das günstig, dies sah lecker aus und jenes wollte man mal kochen, war abends aber doch zu müde/faul. Das Ergebnis: Es türmen sich in Vorratsschränken die Dosen, es reihen sich Kartons an Päckchen. Die Beutel sind geknickt, so lange warten sie schon auf ihren Einsatz.

Wir sind uns alle einig: Diese Lebensmittel wegzuwerfen wäre Verschwendung. Aber wir müssen uns auch mal bewusst machen, dass lagern zu horden wird, wenn man die Altlasten immer weiter auflaufen lässt.

Nicht nur vor einem Umzug lohnt es sich, mal wieder klar Schiff zu machen. Mir fällt da spontn ein viel besserer Zeitpunkt ein: jetzt! Sofort anfangen ist das beste. Ansonsten laufen noch mehr Dinge ab, noch mehr Sachen werden ungenießbar. Mit der Zeit verlieren nämlich fast alle Produkte an Qualität.

Man kann beim Forschen in den Schränken oder Kammern schon fast auf Entdeckungsreise gehen. Es ist doch auch spannend zu sehen, welche Lebensmittel sich da überhaupt zu Bergen gestapelt haben. Es treten Käufe der frühen Vorzeit zum Vorschein.

Nun gilt es die ganzen Sachen mal aus den verschiedenen Ecken und Fächern zu holen. Dann: Auf der Küchen- oder Tischplatte ausbreiten und den Bestand analysieren.

Was ist schon abgelaufen? Was ist verdorben? Welche Lebensmittel hat man verschwendet? Du brauchst im Übrigen keine zu große Angst vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum zu haben. Im Zweifelsfall tut es ein Geruchs- und/oder Geschmackstest.

Der allergrößte Teil der Lebensmittel ist in Relation zur Haltbarkeit noch lange genießbar – vielleicht nicht mehr der volle Genuss, aber man kann es essen. Sachen, die Jahre haltbar sind, können meistens auch noch viele Monate nach Ablauf vom MHD gegessen werden. Sachen, die Monate haltbar sind, können meistens noch viele Wochen danach gegessen werden. Und so weiter…

Zur Sache geht es mit der First-Schlecht-First-Raus-Methode: Produkte, die sich kurz vor oder knapp hinter der Mindesthaltbarkeitsgrenze befinden, haben Vortritt wie Frauen und Kinder. Je verdorbener und/oder verderblicher die Produkte sind, desto schneller sollten sie gegessen werden.

Im Laufe der Tage, Wochen und Monate kannst du dich so vom Kühlschrank über den Gefrierschrank zum Vorratsschrank essen. Kurze Abstecher vor oder zurück gehören natürlich auch dazu.

Wahrscheinlich wird es mit der Zeit kurios. Da steht dann eben eingemachter Kürbis auf dem Speiseplan. Da musst du jetzt halt durch. Der Hunger treibt es hinein. Stell dich nicht so an, du hast den Kram ja auch mal gekauft!

Es muss doch nicht ständig alles köstlich sein. Tief in deinem Inneren stecken sowieso graue Zellen, die das mal lecker fanden. Du musst das Verlangen nur irgendwie heraufbeschwören. Vielleicht hilft da eine Runde Meditieren. Wenn nicht: fastest du eben vor deiner Kürbissuppe.

Der Wermutstropfen: Wenn du konsequent bist, dir nichts Neues mehr ins Haus kommt, wird es irgendwann ungesund. Bei aller Sparsamkeit, soll dein Körper natürlich voll funktionierten. Du brauchst dich nicht ausschließlich von Konserven und Trockenware zu ernähren. Gesunde, sinnvolle Ergänzungen, die leicht verderben, kannst du natürlich weiterhin kaufen. Milchprodukte, frisches Obst oder Gemüse gehören weiterhin auf jeden Speiseplan.

Wenn du mit der Motivation zu kämpfen hast: Erinnere dich daran, dass du einen Großteil der Lebensmittel beim nächsten Großputz weggeworfen hättest. Du isst quasi kostenlos.

Du ersparst dir so mehr als nur den ein oder anderen Lebensmitteleinkauf. Die Gesamtkosten in deinem Haushalt hast du also erfolgreich gesenkt, wenn du Kaufdiät hältst. Ich drücke die Daumen, dass du dabei nicht zugenommen hast.