Sie kommen jedes Jahr so sicher wie das Amen in der Kirche. Jedes Jahr tauchen die Vorwarnungen früher auf. Jedes Jahr weiß man, dass die Lawine bald kommt. Vorbereitet hast du dich trotzdem nie. Der Schaden war immer da: Es muss ein Vermögen für Geschenke ausgegeben werden!
Nicht mal die ganzen leckeren Süßigkeiten, die einem Monate vor den Feiertagen das Leben versüßen, mindern den Schock. So viel Zucker hat kein Supermarkt, die Gesamtkosten sind bitter. Besonders zu Feiertagen wie Ostern, Weihnachten oder Nikolaus muss eine Menge Geld in Geschenke investiert werden.
Es ist so viel Stress, die Geschenke zu besorgen. So viel Ärger, die Kosten auflaufen zu sehen. Da machen sogar die eigentlichen Feiertage fast keinen Spaß mehr. Von Vorfreude ganz zu schweigen. Die Hälfte der Geschenke kommt ja sowieso nicht gut an. Da ärgert man sich doppelt.
Über das Jahr summiert muss so viel Geld für Geschenke, Präsente und Aufmerksamkeiten ausgegeben werden, dass man beinahe einen Kredit aufnehmen muss.
Es hat sich ein Wahnsinn eingebürgert, dass es fast kein Entkommen mehr gibt. Mittlerweile jeder muss beschenkt werden: Eltern, Geschwister, Nichten und Neffen, Onkel und Tanten, Oma und Opa, Schwiegereltern, Partner, Kinder. Kurz durchatmen. Weiter geht’s: bester Freund, beste Freundin, Lieblingskollege, Freundeskreis, Mitbewohner, Chef, Vorgesetzte. Die Liste lässt sich leider bis in die Unendlichkeit fortführen. Es wäre nicht verwunderlich, wenn sich jemand wegen der Feiertage verschuldet.
Doch: Es gibt ein paar Tricks, wie man die Ausgaben senken kann.
Der eleganteste, aber auch schwierigste Weg: Nachdenken. Ein Geschenk, das passt, muss nicht teuer sein. Eine Sache muss nicht kostspielig sein, um gut anzukommen.
Wer die Interessen des anderen kennt (und nur solchen Leuten sollte man eigentlich etwas schenken), wird bestimmt einen guten Einfall haben. Was könnte denn die Geschenkidee sein? Vielleicht das fehlende Stück einer Sammlung? Ein bestimmtes Teil, das kaputt ist, aber nicht ersetzt wurde? Quatsch, den ihr gemeinsam gesehen, aber nicht gekauft habt?
Wenn ein Geschenk gut durchdacht ist, wenn es eine kleine Hintergrundgeschichte hat, die du beim Überreichen erzählen kannst, braucht es nicht viel zu kosten. Dann ist es nämlich wirklich der Gedanke der zählt. Da kann man mit gutem Gewissen weniger ausgeben als bei einem einfallslosen Gutschein, den man mit dem entlarvenden Spruch überreicht: Ich wusste nicht, was ich dir schenken soll.
Bei der Geschenksuche sollte man sich nicht unbedingt auf die Sachen stürzen, die gerade richtig im Trend sind. Die sind nämlich zu den Stoß- und Drangzeiten so angesagt, dass man ordentlich zur Kasse gebeten wird. Da jeder auf diese Geschenke setzt, können die Geschäfte dort die Preise anziehen.
Auf der Suche nach guten, aber günstigen Geschenken kann man auch eine Reise in die Vergangenheit machen. Welche Zeichentrickfilme hat dein Geschenkopfer früher geliebt? Welches Spielzeug fand es lustig? Wie schaut es bei Musik und Filmen aus?
Die alten Kamellen sind vorteilhaft, weil andere solche Sachen gerne loswerden wollen. So ergattert man richtige Schnäppchen, die sich wunderbar als persönliche Geschenkidee verpacken lassen. Geschenke dieser Art und Weise werden zumindest beim Auspacken an dem jeweiligen Feiertag für gute Laune sorgen. Was danach geschieht, kann dir egal sein. Dann stauben die alten Actionfiguren halt ein. Der erste Eindruck war gut… und günstig.
Solche Geschenke findet man beispielsweise bei ebay, auf dem Flohmarkt oder bei anderen Gebrauchwarenlokalitäten. An dieser Stelle noch ein Rat: Wer zeitig anfängt, die vielen, vielen, vielen Geschenke zusammenzusuchen, muss in der Summe weniger bezahlen und hat weniger Stress. Glücklicherweise kann man nicht vergessen, dass bald ein Feiertag ansteht. Von der Armee Osterhasen oder Schokomänner wird man beim Einkaufen Monate vorher erinnert.
Wer handwerklich begabt ist, kann auch selbst tätig werden: Fotocollagen, Kräuterpyramide, Torten oder etwas bauen.
Eine Geschenkidee, die dich nichts kostet, aber für den Beschenkten extrem nützlich sein kann: Gutscheine für verschiedene Services. Da tanzen in der ersten Reihe Kinder und Tiere. Über einen Gutschein für Babysitten oder Haustierhüten freuen sich Eltern von Menschenkindern, Katzenkindern und Hundekindern gleichermaßen. So verschenkst du quasi deine Zeit. Die ja eigentlich viel kostbarer ist als Geschenke. Die ist quasi unbezahlbar, so toll wie du bist!
Ein positiver Nebeneffekt auf den eine nette Person wie du natürlich nieee hoffen würde: Viele Gutscheine werden gar nicht eingelöst. Sie versauern in der Schublade und wandern beim Großputz im Papiermüll. Im diesen Fall sparst du Geld und muss deine Zeit nicht Bälgern und Tölen verschwenden.
Die Menge macht’s! Während bei einer Geburtstagsfeier nur eine Person beschenkt (oder im schlimmsten Fall Zwillinge) wird, kommen an den Familienfeiertagen alle zum Zug. Da wird es auf einen Schlag teuer. Man sieht sich zwar das ganze Jahr nicht, soll sich aber gegenseitig hochwertige Geschenke zustecken. Schon verrückt. Da sind verstoßene Waisen klar im Vorteil.
An den klassischen Feiertagen kommt ein richtig Sümmchen zusammen… aber nur, wenn man nicht entsprechende Vorkehrungen trifft.
Ob Freunde oder Familie: Die meisten Erwachsenen sind nicht mehr auf Geschenke aus. Was man hat, reicht. Was man will, kauft man sich selber. Was man geschenkt bekommt, braucht man nicht.
Für alle Seiten attraktiv: Ein Nicht-Schenken-Pakt. Wenn man ausmacht, dass niemand jemandem was schenkt, kommt keiner zu kurz. Gucken alle in die Röhre, tut man sogar etwas für das Gemeinschaftsgefühl. Falls niemand mitzieht, kann auch von sich aus sagen, dass man dieses Jahr auf Geschenke verzichten möchte. Wenn die Leute dann doof gucken, weil du mit leeren Händen in der Tür stehst, sind sie selbst schuld.
Wenn es nicht ganz ohne Geschenke geht: Wichteln. Es sprechen sich zwei, drei Personen ab. Ihr macht (du bestimmst das mal, aber sei nicht so offensichtlich!) Wichteln aus. Wegen dem Konsumterror und so. Dann wird ein Budget ausgehandelt. Zusammen drückt ihr allen anderen eure Entscheidung auf wie ein Stempel. Nun bekommt jeder eine Person, die er zu beschenken hat, zugelost. Du musst also nur ein Geschenk für beispielsweise 10 Euro kaufen. Das ist günstiger und entspannter als 10 Geschenke für 5 bis 75 Euro.
Hoffen wir, dass es günstige Feste werden. Vielleicht werden die Feiertage auf diesem Weg wieder besinnlich und beschaulich.