Dieser Beitrag behandelt, wie der Kirchenaustritt vonstattengeht. Doch nicht nur das. Du erhältst aufmunternde Worte, die dir dabei helfen, dich endlich zu dem Schritt des Austritts aus der Kirche zu überwinden. So kannst du fortan die Kirchensteuer sparen. Viel Spaß beim Lesen!
Inhalt:
- Kirchensteuer zahlen: Geldverschwendung für dich?
- Wie tritt man aus? Ablauf vom Kirchenaustritt
- Gründe für einen Kirchenaustritt: Warum du dich überwinden darfst!
Kirchensteuer sparen oder Geschenk des Himmels
Bei diesem Ärgernis können wir glücklicherweise anderen die Schuld in die Schuhe schieben. Diesen Mist haben dir leider Gottes deine Eltern eingebrockt. Man muss es so sagen, Mama und Papa haben dir enorme Kosten in die Wiege gelegt. Sei es drum, nachtragend werden wir nicht sein. Die Auswirkungen vom Planschen mit Johannes dem Täufer hast du nun aber lange genug ausgebadet.
Die Sache mit der Kirchensteuer ist schon unfair. Die Entscheidung wurde für dich getroffen, das Geld wird zudem automatisch eingezogen. Du hattest kein Mitspracherecht, außerdem wird dir die Kirchensteuer so clever abgeknöpft, dass es dir kaum auffällt. Möglicherweise zahlst du schon seit Jahren, ohne einen immateriellen Gegenwert zu bekommen. Viel Geld von dir hat sich in heiße, aber wahrscheinlich nicht in heilige, Luft aufgelöst. Es wäre spannend zu erfahren, welche Gesamtsumme du bisher an die Kirche abgetreten hast, oder? Wobei das wohl nur schlechte Laune bringen würde. Wir denken lieber positiv, die Zukunft wird sparsamer.
Bevor ich aus der Kirche austrat, machte ich mir so meine Gedanken. Wird das peinlich? Lohnt sich der Aufwand wirklich? Muss ich eine Erklärung abgeben? Kann mein Austritt abgelehnt werden? Schlimme Befürchtungen sind nicht eingetroffen, doch ich werde dich nicht anlügen: Aus der Kirche auszutreten, ist äußerst lästig.
Ablauf vom Kirchenaustritt
Leider kann man den Kirchenaustritt nicht einfach schriftlich erledigen. Zeitgemäß wäre es ja, aber das ist dann so einfach, dass es die Leute tatsächlich machen würden. Da die Pfarrer ordentliche Lobbyarbeit leisteten, werden einem ein paar Hürden in den Weg gelegt. Der Kirchenaustritt soll wahrscheinlich so unangenehm sein, dass man es aus Bequemlichkeit im letzten Moment dann doch bleiben lässt. Man muss unsinnigerweise persönlich vorsprechen, und das, obwohl Gott doch alles sieht. Zum Glück bist du kein Blinder mit Krückstock, daher gehen wir diese Sparmöglichkeit jetzt an.
Es wird sachlich beim Sachbearbeiter auf dem Amt erledigt. Zuständig sind Standesamt oder Amtsgericht. Du brauchst möglicherweise einen Termin, auf jeden Fall aber deinen Personalausweis oder Reisepass. Wer verheiratet oder geschieden ist, benötigt unter Umständen das Familienbuch. Diese Einzelheiten sind abhängig vom Bundesland, hoffentlich hast du Glück!
Wenigstens erklärt man den Austritt nicht bei Nonnen, die einen lieb anschauen und damit möglicherweise umstimmen. Man geht hin, klopft an, tritt ein. Anschließend verkündet man feierlich und mit ernster Stimme, dass man aus der Kirche austreten möchte.
Das war schon der mündliche Teil. Man muss nur ein kleines Formular ausfüllen lassen. Binnen weniger Minuten sind deine Daten eingetragen, du musst nur noch unterschreiben. In den meisten Bundesländern wird eine Gebühr fällig, doch das ist gut investiertes Geld. Über kurz oder lang hast du diese Ausgabe wieder eingespielt.
Nachdem du ausgetreten bist, bekommst du eine Bescheinigung. Im Normalfall wird das Finanzamt automatisch informiert. Solltest du dich ob deiner neuen Freiheit beflügelt fühlen, kannst du den Damen und Herren allerdings auch nochmal Bescheid geben. Mit Ablauf des Monats bist du von deiner Zahlungspflicht entbunden.
Sei ehrlich: Das ist kein Hexenwerk. Sei nochmal ehrlich: Du hast gerade Zeit. So ein Zufall, es ist perfektes Wetter für einen Spaziergang.
Was dich von der heutigen Erlösung trennt, ist nur die Überwindung. Klar, niemand geht gerne aufs Amt. Jeder vermeidet Mühe, wenn es möglich ist. Aus der Kirche auszutreten, haben sich schon viele vorgenommen, aber wenige umgesetzt. Tu dir und deinen Finanzen einen Gefallen, du musst nicht direkt mit dem Teufel tanzen, aber wenigstens aus der Reihe!
Gründe für einen Kirchenaustritt: Warum du dich überwinden darfst!
Nun weißt du, was dich erwartet. Damit es nicht nur beim Vorhaben bleibt, gibt es jetzt noch eine Predigt.
Für einige Leute ist der Kirchenaustritt mit einem moralischen Dilemma verbunden. Man hat Angst, dass man etwas Verwerfliches tut, gar sündigt. Ich betrachte das Ganze lockerer. Es dreht sich doch ausschließlich um dein Verhältnis zur Kirche. Du bist jahrelang indirekt für den Verein arbeiten gegangen, deshalb darfst du dich fragen, ob das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Zahlst du, obwohl du kaum etwas zurückbekommst? Wenn du nie betest, nie in die Kirche gehst, mit Religion nichts am Hut hast, aber lammfromm die 8/9 Prozent deiner Einkommenssteuer abdrückst, denke ich mir nur: Lieber Gott, lass Hirn regnen!
Zahlst du nicht schon genug Steuern? Davon bekommen Kirchengemeinschaften, Bischöfe und ähnliche Kostenverursacher übrigens satte staatliche Unterstützungen. Die Kirche übernimmt gute und wichtige Aufgaben unserer Gesellschaft, keine Frage. Dafür werden sie allerdings auch angemessen aus der Staatskasse entlohnt. Du finanzierst die Kirche also sowieso bis ans Ende deiner unfrommen Tage. Derzeit zahlst du sogar doppelt!
Das Vermögen der Kirche ist schier unendlich. Mit deinen Kröten kannst du bestimmt Besseres anfangen, als Reiche noch reicher zu machen. Glaubst du ernsthaft, dass die Kirche dir eine Arme-Kirchenmaus-Steuer zahlen wird, wenn du in Nöte gerätst?! Das ist einseitige Nächstenliebe. Wenn ich mir die protzigen Bauten und unfassbaren Reichtümer anschaue, werde ich endgültig zum Ketzer. Eigentlich wird Lotto Idiotensteuer genannt. Ich frage mich jedoch, wer sich hier zum Deppen macht. Die Chance auf Erleuchtung dürfte in den Häusern mit den hohen Türmen genauso hoch sein, wie zuhause. Wenn dich Gott nur mag, wenn du ihn bezahlst, war er nie dein Freund.
Selbst wenn du derzeit kein zu versteuerndes Einkommen hast, ist es besser die Sache zu erledigen, bevor es zu spät ist.
Und überhaupt: Solltest du bemerken, dass es ein Fehler war, kannst du auch einen Kirchenwiedereintritt durchführen. Die nehmen dich bestimmt mit Kusshand. Vielleicht sogar mit Salbung, du kannst ja mal fragen. Die Rückkehr ist übrigens kostenlos. Ein Schelm, wer dabei Böses denkt.
Daher gilt: Die gesparte Kirchensteuer ist ein Geschenk des Himmels, das du jetzt annehmen darfst.
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Dieser Beitrag ist ein Kapitel des Buches minimalistische Balance von Anders Benson. Mehr Informationen und viele Bezugsquellen findest du >>> hier (Übersichtsseite zu minimalistische Balance: Ausgeglichenheit und Zufriedenheit durch weniger Stress, weniger Dinge, mehr Geld, mehr Zeit)