Hast du schon zu oft Fehlkäufe gemacht, die nun im dunklen Schrank schlummern? Warst du zu faul oder zu schüchtern für eine Rückgabe oder Retoure? Hast du die Rückgabefrist verpasst? Dann liefert dieser kleine Ratgeber-Beitrag genau die richtigen Antworten. Dieser Beitrag ist ein Kapitel des Buches minimalistische Balance von Anders Benson. Mehr Informationen und viele Bezugsquellen findest du >>> hier (Übersichtsseite zu minimalistische Balance: Ausgeglichenheit und Zufriedenheit durch weniger Stress, weniger Dinge, mehr Geld, mehr Zeit)
Inhalt:
- Einleitung
- gute Grüne für eine Rückgabe
- Vorgehensweise einer erfolgreichen Rückgabe
- Rückgabefrist verpasst? Bestes drausmachen!
- Retouren
Rückgabe oder Fehler wieder gutmachen.
Obwohl es wissenschaftlich erwiesen ist, dass du genug Sachen hast, sind Gier, Lust und Verlangen manchmal stärker als die Vernunft. Stellen wir uns den Fall der Fälle vor. Es ist passiert, du wurdest schwach. Du hast bestellt, du hast gekauft, du hast erworben, obwohl du es eigentlich nicht brauchst.
Nun heißt es: Ruhig Blut bewahren. Dieser Rückschlag ist kein Grund für Selbstvorwürfe. Das Problem kann mit einfachen Mitteln beseitigt werden. In unseren Landen gelten nämlich einige verbraucherfreundliche Regeln, die uns Minimalisten nach Momenten der Schwäche aus der Patsche helfen. So eine Hilfe gibt es auch nach einem überstürzten Kauf. Wenn du etwas gekauft hast, das du nicht behalten willst, hast du ein Recht auf eine Rückgabe.
Für manche Leute ist dieses Kapitel eine Selbstverständlichkeit. Es gibt aber auch Leute, die bisher aus falscher Rücksichtnahme die bittere Pille schluckten. Ich schaue dich an, und es macht Hust! Räusper! Röchel! Wenn du zu den Gutmütigen gehörst, die sich für den verursachten Aufwand schämten, die keine Mühe machen wollten, dann nutzt du ab sofort dein Recht auf eine Rückgabe. Wenn du zu den Masochisten zählst, die ihre Fehlentscheidungen ausbadeten, dann nutzt du ab jetzt dein Recht auf eine Rückgabe.
gute Grüne für eine Rückgabe
Vor der Rückgabe steht in der logischen Abfolge immer der Kauf. Wechseln wir mal die Perspektive, um Rückgaben zu rechtfertigen und schmackhafter zu machen.
Bei ungewollten Käufen wurden oft deine niederen Instinkte angesprochen. Man muss es so sagen: Du wurdest übertölpelt. Viele, viele, viele Menschen haben daran gearbeitet, dich zum spontanen Kauf zu bringen. Die hektische Atmosphäre im Laden, der angebliche Sonderpreis, die aufmunternde Musik, die irreführende Verpackung, die ausgeleuchteten Produktfotos, da kommen einige Wirkungstreffer zusammen. Man kann verstehen, wenn eine Schlacht im Blitzkrieg verloren ging. Es ist daher empfehlenswert, deine Entscheidung zuhause in aller Ruhe und unter normalen Bedingungen nochmal zu fällen. Das ist nur fair.
Solltest du dich für eine Rückgabe entscheiden, ist deine Konsequenz Teil des Spiels für den Unternehmer. Eine Rückgabe nach all diesen kleinen Täuschungen ist ausgleichende Gerechtigkeit. Der Geschäftsvorgang wird lediglich um eine Aktion erweitert. Für die Geschäftemacher sind Rückgaben und Retouren sicherlich nicht angenehm. Sie sind aber nur ein kleiner Teil ihres Geschäfts, während es für dich eine große Sache sein kann. Sollte sich nach ein paar Tagen herausstellen, dass das Teil nichts taugt, nicht zu dir passt oder anderweitig unnötig ist, geht die Welt nicht unter. Fehler eingestehen zeugt von Größe, sagt man doch gerne. Daher solltest du zuhause über dich hinauswachsen und Fehlkäufe als solche anerkennen.
Wenn es dich beruhigt, ist eine Rückgabe auch eine Bewertung des Angebots. Man sagt, dass man mit seinem Geldbeutel am lautesten spricht. Wenn du schlechte Produkte zwar kaufst, aber nicht behältst, bleibst du ehrlich. Du verzerrst so nicht das Bild, das sich Unternehmer über ihr Sortiment und dessen Präsentation machen sollten. Wenn so und so viele Leute ein Produkt zurückgeben, sollte man es vielleicht aus dem Verkehr ziehen. Spätestens, wenn es nicht wirtschaftlich ist. Durch die Rückgängigmachung des schlechten Kaufes hilfst du vielleicht sogar, Überproduktionen, Verschmutzungen und Verschwendungen Einhalt zu gebieten.
Es darf bei Rückgaben aber selbstverständlich auch an sich selbst gedacht werden. Mit dem falschen Stück holst du dir auch ein Stück Chaos ins Haus. Rückgabe ist nämlich nicht nur ein Recht. Du bist als Familienoberhaupt, als Haushaltsvorsitzender oder zumindest Zimmer-Bestimmer auch verpflichtet, zuhause für Recht und Ordnung zu sorgen. Deine ganzen guten Käufe, die vielen durchdachten Anschaffungen werden verhöhnt, wenn du diesen Schrott behältst. Das könnte nämlich nicht der Tropfen auf dem heißen Stein sein, sondern der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Wenn du jetzt etwas Unnötiges behältst, ist der Grundstein für ein vollgestopftes Leben gelegt.
Ansporn zur Überwindung sollte auch die Betrachtung der minimalistischen Grundpfeiler sein. Du bekommst Geld zurück, das du nicht wieder erwirtschaften musst. Du sparst Zeit, die du nicht mit dem Produkt verschwenden musst. Deine Wohnung beherbergt einen Gegenstand weniger, den du früher oder später ohnehin entsorgt hättest. Als Sahnehäubchen kommt eine weitere Komponente dazu: Du ersparst dir Aufregung und schonst deine Nerven, weil du dich nicht ständig über einen Fehlkauf aufregen musst.
Vorgehensweise einer erfolgreichen Rückgabe
Es gelten glücklicherweise recht laxe Regeln, um den Rücktausch Ware → Geld bewerkstelligen zu können. Damit man selbst möglich wenig Stress hat, und auch keine unnötige Mehrarbeit bei seinen Geschäftspartnern verursacht, sind die Anforderungen allerdings genau zu beachten. Man benötigt für eine erfolgreiche Rückgabe: die Ware in bestmöglichem Zustand, die Originalverpackung und natürlich die notwendigen Papiere, die den Kauf bestätigen.
Daher beginnt die Vorbereitung schon beim Einkaufen. Wer neue Dinge anschleppt, muss auf die Eventualitäten vorbereitet sein. Wir haben ja vorhin die windigen Verkäufer mit ihren guten Tricks und Kniffen angesprochen. Es kann sich nach fast jedem Kauf herausstellen, dass eine Rückgabe notwendig ist. Gründe für eine Rückgabe entdeckt man manchmal erst auf den zweiten Blick, manchmal ist auch einfach das Produkt fehlerhaft. Denk also immer daran, Kassenbon oder Quittung oder Rechnung sowie Schilder, Etiketten, Aufkleber und Verpackungen mitzunehmen und zu behalten.
Wenn du zuhause ankommst, musst du dich nicht in Geduld üben, die Sachen sind allerdings in Probezeit. Das heißt, du musst pfleglich damit umgehen. Zudem darfst du nicht sofort alle Etiketten und Schilder mit den Fingern schreddern oder die Verpackungen mit der Schere verstümmeln. Kartons, Verpackungen und Anleitungen kannst du während der Bewährung im stillen Kämmerchen aufbewahren, leg Kassenbon/Rücksendeschein dazu. Und dann entscheidest du dich schnellstmöglich. Brauche ich die Sache wirklich oder kann ich den Geldwert anderweitig besser einsetzen?
Bei manchen Dingen kann man sich die Mühe mit dem Auspacken gänzlich sparen. Solltest du schon beim Kaufen oder auf dem Heimweg gemischte Gefühle haben, bleibst du besser enthaltsam wie eine Nonne. Lass die Sachen ein paar Tage schmoren, lass sie in ihrer Tüte oder dem Karton. Dank unseres Verbraucherschutzes bleibt genügend Zeit, um zu merken, ob Du + Sache = Liebe ist.
Die Rückgabe selbst ist eigentlich kein Problem, die Hürde ist Kopfsache. Vielleicht hilft es deinem Dickschädel, wenn du den Aufwand schmälerst, indem du die Arbeit mit etwas Sinnvollem ergänzt.
Bei Versandretouren kann man das Verschicken beispielsweise mit dem ein oder anderen Verkauf eines Regalhüters kombinieren. So arbeitest du enorm effizient: Du bekommst Geld zurück, du wirst mehrere Dinge los, du verdienst sogar ein Zubrot. Und das alles mit einem einzigen Trip zur Paketannahmestelle! Falls du Rücksendekosten schlucken musst, sieh es als Lehrgeld an. Oder als extrem überteuerte Leihgebühr.
Das gleiche Prinzip des Kombinierens kann man auch bei lokalen Rückgaben anwenden. Man gibt etwas zurück, wenn man sowieso in der Gegend ist. Zum Beispiel, da man ohnehin im jeweiligen Laden einkaufen möchte. Dies erleichtert auch das Gewissen, weil man wieder Geld im Geschäft lässt. Der Vorgang selbst ist kein Zuckerschlecken, aber da muss man eben in den sauren Apfel beißen. Man kann nachvollziehen, dass die Läden das Geld behalten wollen. Sie machen dir die Rückgabe also wahrscheinlich schwerer, als der Kauf es war. Manchmal muss man lange auf den jeweiligen Mitarbeiter warten, manchmal muss man an irgendwelche Theken. Dann soll man noch einen Zettel ausfüllen. Mittlerweile nimmt die Datengier bei Rückgaben definitiv Überhand, teilweise gibt es Felder für Name, Adresse, E-Mail-Adresse und Telefonnummer. Da du nicht verpflichtet bist, dich zu rechtfertigen, kannst du dir für solche Gelegenheiten eine neue Persönlichkeit mit Phantasiedaten zulegen. Was geht es die denn an, wie du heißt und wo du wohnst?! Wenn du die Daten beim Kauf nicht angeben musstest, können sie bei der Rückgabe auch nicht von Nöten sein.
Rückgabefrist verpasst? Bestes drausmachen!
Die Zeit verstreicht unermüdlich. Wenn du ein kleiner Schlendrian warst und die Rückgabe vor dir hergeschoben hast wie Mütter ihre Buggys, muss die Rückabwicklung über Umwege laufen. Es gilt trotz verpasster Frist: Wir wollen keine Sachen im Haus behalten, wenn wir sie nicht brauchen.
Bei solchen Fällen greifen dann wieder die Methoden der Entrümpelung, wobei diesmal beste Voraussetzungen gelten. Du musst nämlich nur ein neuwertiges Teil loswerden. So kannst du das Produkt beispielsweise wieder dem Markt zuführen. Frisch gekauft heißt nicht, dass ein Verkauf verboten ist. Es sollte leicht werden, schließlich handelt es sich um ein Stück, das so verlockend ist, dass sogar ein Minimalist wie du es gekauft hat. Das wird ein Kinderspiel wie Fangen! Also: Frühestmöglich verkaufen, dann bist du das Teil bald wieder los. Wenn du es heute anbietest, hält sich der Wertverlust in Grenzen. Du wirst keinen Gewinn machen, aber lieber ein wenig Geld verlieren, als einen Staubfänger zu behalten, oder? Ende mit Schrecken > Schrecken ohne Ende.
Falls sich kein Käufer findet, lässt sich ein zukünftiger Kauf durch den vorangegangenen Fehlkauf ersetzen. Man kann die Tatsache, dass ständig Feiertage anstehen, dass immer mehr verschenkt werden soll, in diesem Fall zu seinem Vorteil nutzen. Du hast zwar die Rückgabe vermasselt, wirst das Teil aber trotzdem los, wenn du es als Geschenk einsetzt. Herzlichen Glückwunsch, das habe ich extra für dich ausgesucht!
Retouren
Nun kauft man natürlich nicht immer nur Ware zum Anfassen. Ein ähnliches Prinzip gilt, wenn man keine physischen Gegenstände zurückgibt, sondern Dienstleistungen doch nicht in Anspruch nehmen möchte.
Daher werden wir bei dieser Gelegenheit noch ganz kurz Widerruf und Rücktritt ansprechen. Bei Verträgen heißt es ebenfalls: Gehe zuhause in dich. Mach dir bewusst, dass du in diesem Moment möglicherweise zu einer Unterschrift überredet oder gar genötigt wurdest. Aus der Nummer kommst du wahrscheinlich wieder heraus, es könnte allerdings etwas hartnäckiger werden.
Bei einem Widerruf oder Rücktritt wirst du dem Gesellen, der dir den Vertrag aufgeschwatzt hat, vielleicht die Provision vermiesen. Es könnte also sein, dass du auf unberechtigte Gegenwehr stößt. Links rein, rechts raus! Du bist nicht verpflichtet, anderen Leuten den Unterhalt durch schlechte Verträge zu sichern. Zuhause beziehungsweise in aller Ruhe nochmal durchrechnen und überdenken ist erlaubt. Das steht sogar im Grundgesetz, glaube ich. Achtung: Es gelten bei Verträgen, die gerne widerrufen werden, knappe Fristen, also halte dich ran. Beeilung!
Setze dich an den Schreibtisch, verfasse das Schriftstück, dann ist das Kapitel bald abgeschlossen.