Statussymbole: minimalistischer Blick hinter die Kulissen

Statussymbole oder Angeben für Hohle.

Durch eine Teilnahme am Spiel der Statussymbole, wird unnötig Geld verbrannt. Wenn sich dein Wohlstand im Sinne deines Wohlbefindens verringert, weil du andere mit deinem Besitz beeindrucken möchtest, läuft etwas falsch.

Je früher du damit aufhörst, Dinge aufgrund des damit verbundenen Ansehens zu kaufen, desto besser. Konsumgüter, die nur zeigen sollen, wie reich oder erfolgreich du bist, kannst du dir sparen. Sie verursachen Kosten, denen kein nennenswerter Mehrwert an Nutzen gegenübersteht.

Klar, falls man sich selbst etwas gönnt, das das Leben bereichert, darf es auch ein wenig Extravaganz sein. Zu oft finden Käufe allerdings im Sog des Windschattens der anderen Mitläufer statt. Wer einkauft, um es anderen recht zu machen, zahlt einen zu hohen Preis. Sobald du dich vom Getue um die Statussymbole emanzipierst, lebst du leichter.

Statussymbolen nachzuhecheln, macht einen zum Mitläufer. Man kauft wegen der Meinung der Anderen. Ein Statussymbol ist nichts anderes, als der fiktive, imaginäre Wert, den andere Leute in den Besitz hinein interpretieren. Das Leben verbessert sich nicht in dem Maße, in dem man Geld für diese Sache aufopfert.

Die Schattenseite der protzigen Gegenstände wird nämlich immer unterschlagen. Das sind beispielsweise der schlechte Job, in dem man zwei Monate für ein Stück Blech schuftet. Oder die zweijährigen Verbindlichkeiten für ein Teil Technik, aufgrund deren man sich zumindest unterbewusst schuldig fühlt.

Statussymbole sind zu teuer, weil heiße Luft die Preise aufbläht. Es werden Vorstellungen und Erwartungen zu den eigentlichen Produktkosten addiert.

Es zählt dein Wert, oder es hat keinen Wert.

Lösung: Trenne dich vom Wert, den andere festlegen. Entscheide selbst, was dein Leben bereichert.

Statt einer Sammlung von Statussymbolen ist persönlicher Luxus erstrebenswert. Praktisch ist dabei, dass man dadurch einen integrierten Selbstschutz hat. Luxus kann nämlich nur individuell sein.

Wenn du dir etwas gönnen willst, dann entspricht es deinen Wünschen. Sollte die verchromte Küche dein Herz höher schlagen lassen, bringt sie Luxus in dein Leben, ohne dass du versucht hast, deine Gäste zu beeindrucken.

Du solltest bei Anschaffungen immer nachforschen, wo der Hase begraben liegt.

Willst du mit deinem Handy eigentlich nur erreichbar sein, um zu erfahren, wann du beispielsweise dein Kind abholen musst, reicht ein gebrauchter Billigheimer. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass das neuste Modell der angesagtesten Marke für dich ein Statussymbol ist, weil du viel Geld für Äußerlichkeiten ausgibst, obwohl dir weniger genügen würde. Gäbe es die entsprechenden äußerlichen Einflüsse und das Prestige des überteuerten Handys nicht, würdest du dich niemals für das teure Modell entscheiden.

Wenn Luxus für dich keine schwere, am Handgelenk nervende Armbanduhr ist, arbeite auch nicht auf dieses Ziel hin. Ganz egal, wie viele deiner Kumpels versuchen, mit einem ähnlichen Modell Mädels zu beeindrucken, gönne dir nur die Dinge, die du wirklich willst. Wenn du nicht voller Stolz auf das Teil schaust, sondern die Augenblicke damit verbringst, zu überprüfen, ob andere voller Neid glotzen, ist es eine schlechte Investition.

Der Gedanke lässt sich weiterspinnen. Mit jeder Erkenntnis, dass ein Statussymbol für dich persönlich nicht den Wert hat, den andere in die Höhe treiben, werden finanzielle Freiheiten eröffnet. Welch absurder Liebesbeweis ist ein teurer Ring mit Glitzersteinchen? Das soll zeigen, wie viel du deinem Partner wert bist?! Wäre es nicht viel wertvoller, Zeit gemeinsam zu verbringen, statt sie getrennt mit dem Erwirtschaften des Kaufpreises zu verschwenden? Die vergangene Zeit gibt dir niemand zurück, aber den Ring nimmt dir jemand weg, wenn du in die falsche dunkle Gasse abbiegst.

Arme Schlucker leasen sich Autos, finanzieren Markenhandys und stottern ähnliche Käufe ab. Seien wir mal ehrlich: Das ganze Gepose mit dem blöden Zeug nervt mittlerweile nur noch. Die Angeberei ist öde geworden. Statussymbole sind langweilige Massenware, weil all die Blender damit unterwegs sind. Es ist immer das Gleiche. Es werden ähnliche Uhren gezeigt, es wird auf der selben Karre gehockt, sogar die maßgeschneiderten Einbauküchen sind baugleich. Und der teure Schmuck ist so mickrig, dass man ohne Lupe ohnehin nichts erkennt. Individualität geht flöten, obwohl sie versuchen, aus der Masse herauszustechen.

Gähn! Wer lässt sich derart plump überhaupt noch beeindrucken? Zu dieser oberflächlichen Gruppe will man doch gar nicht gehören. Lass dich also nicht aufstacheln, wenn jemand über deine alte und/oder günstige Ausstattung witzelt! Irgendwann sollte man alt genug sein, sich nicht mehr von anderen beeinflussen zu lassen. Die Dinge, mit denen meistens angegeben wird, sind witzlos. Mit ein paar Entbehrungen könnte man sie sich auch leisten. Der einzige Status, den man durch den Kauf dieser Eitelkeiten bekommt, ist: Man ist halt jemand, der sein Geld für so was ausgibt. Durch derartige Käufe bleibt man trotzdem in seiner Klasse. Und sieht aus wie alle anderen. Man fällt damit nicht positiv auf, der Sinn ist damit komplett verfehlt.

Ist doch alles nur geschenkt.

Der eine Teil des Protzes ist vollkommen reizlos, den anderen kann man sich komplett schenken.

Heutzutage kann nur noch unfassbarer Besitz wirklich beeindrucken, oder? Unfair daran ist, dass der Großteil dieses Reichtums nur vererbt, jedoch nicht selbst erwirtschaftet wurde. Stolz kann man darauf nicht sein. Statussymbole wurden durch geschenkte Vermögen ad absurdum geführt. Etwas geschenkt bekommen und damit angeben? Ganz toll. Wer erbt oder erschleicht wirkt verwöhnt und verzogen.

Statussymbole sind heutzutage ein kaputtes System. Sie bewirken oft das Gegenteil. Statt Anerkennung gibt es Abneigung. Als Minimalisten müssen wir aus Prinzip nach anderen Idealen streben.

Nehmen wir den Erben, den Gatten und Gattinnen sowie allen Sprösslingen des Finanzadels den Wind aus den Segeln!

Das funktioniert ganz einfach, indem wir nicht mehr neidisch auf den hochglänzenden Prunk schauen, indem wir derartige Nachrichten nicht mehr konsumieren und dazugehörige Veranstaltungen meiden. Soll die Etepetete-Fraktion sich doch um ihren Mist selber kümmern. Wenn sich niemand für das interessiert, was man zeigt, macht es bestimmt bald keinen Spaß mehr. Meinetwegen können sich die privilegierten Gören ärgern, bis sie schwarz werden.

Dadurch würden wir auch den Opfern dieser Geltungssucht helfen. Denn: Wenn es nicht geschenkt ist, wurde es wahrscheinlich zu hart erarbeitet. Was hinter den erarbeiteten Vermögen steckt, wird gerne unter den Teppich gekehrt wie Staubflusen, wenn die Schwiegermutter ihren hohen Besuch ankündigt.

Das einsame Wochenende im Büro, die zermürbenden Meetings, das fremde Leben auf der Geschäftsreise, die Ausnutzung der Mitmenschen, die verlorene Lebensqualität und die Vergiftung des Klimas lassen sich nämlich nicht durch ein bisschen Schmuck am Handgelenk rechtfertigen.

Die Moral von der Geschicht: Über ein bisschen Besitz definieren wir uns nicht.