mehr Zeit im Alltag bekommen Tipps, Tricks & Anleitung

Tagesablauf straffen oder Kostbarkeit des Alltags.

weniger Stress, mehr Zeit

Inhalt:

Einleitung

Der Alltag fließt so vor sich hin. Aus heute wird gestern, morgen wird auch bald vergangen sein. Doch: Dein Alltag ist ein wichtiger Teil vom großen Ganzen, der auch mal beleuchtet werden muss. Denn: So, wie du deine Zeit regelmäßig verbringst, lebst du. Dein stinknormaler Alltag ist das Skelett deines Lebens.

Im Laufe der Jahre hat sich dein Alltag auf diese Art und Weise eingespielt. Falls du unzufrieden bist, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du mit deinem Alltag nicht im Reinen bist.

Jetzt ist der Zeitpunkt, um sich die Kostbarkeit des Alltags bewusst zu machen. Er ist alles, weil ohne ihn kein geregeltes Leben stattfinden kann. Die Zeit deines Alltags sollte daher so optimiert werden, bis du damit zufrieden bist. Ja, das Leben ist kein Wunschkonzert, dennoch müssen deine Interessen und Wünsche nicht die zweite Geige hinter all den Terminen und Verpflichtungen spielen.

Um das Kuddelmuddel deines Tagesablaufes zu entwirren, ist es empfehlenswert in Abschnitten zu denken. Wenn man den Tagesablauf in Form von Zeitblöcken sieht, fällt es mental einfacher, Veränderungen vorzunehmen. Wir werden daher in diesem Kapitel zu Blockköpfen wie LEGO-Figuren. Der Umgang mit den Zeitblöcken ähnelt dem Auto beim Umzug. Es gibt nur begrenzt Platz beziehungsweise Zeit. Ungenutzter Raum in Form von Zeitverschwendungen sollte vermieden werden.

Unnötiges wird deshalb nun aussortiert.

Die Ausgangslage.

Jetzt bist du wieder gefragt. Erstmal müssen wir schauen, wie dein Tagesablauf aufgebaut ist. Dabei gibt es eigentlich nur eine Frage zu beantworten: Was tust du regelmäßig an einem ganz normalen Tag, während der Morgen zum Abend wird?

Schreibe auf, wie du deinen Tag verbringst. Du kannst eine Tabelle anlegen, auf der jede längere Einheit ihre eigene Zeile bekommt, und daher als Zeitblock gewertet werden kann.

Wenn wir uns mit dem Ist-Zustand befassen, sind Details das Salz in der Suppe. Nur so lassen sich mögliche Zeitersparnisse entdecken. Je länger deine Liste ist, desto einfacher wird es anschließend, schließlich gibt es mehr Punkte, die sich streichen oder verschieben lassen.

Beispiele sind wieder schwer, da du bekanntlich etwas ganz Besonderes bist. Fangen wir einfach vorne beim Start in den Tag an. Vom Nochmal-kurz-aber-wirklich-nur-ganz-kurz-Liegenbleiben übers Aufstehen zum Frühstück hin zum Fertigmachen gibt es schon hunderte Vorgänge und damit Möglichkeiten, die Morgenroutine zurechtzustutzen.

Wie sieht dein Tagesablauf aus?

Detailreich darfst du dich nun bei dieser undankbaren Aufgabe durch den Tag arbeiten.

Klar, wenn man es so schwarz auf weiß liest, lebt man kein Highlife. Mit seiner alltäglichen Realität konfrontiert zu werden, ist wenig prickelnd. Das eigene Leben liest sich noch langweiliger, als es einem an trüben Tagen schon vorkommt.

Zum Ausgleich darfst du danach ein bisschen träumen. Nun wartet nämlich der Gegenentwurf.

Was möchtest du tun?

Wir suchen die Dinge, für die du in deinem Alltag gerne mehr oder überhaupt Zeit hättest. Die Punkte dieser Liste beschreiben, wohin die Reise gehen soll. Es macht ja keinen Sinn, sich auf den Weg zu machen, wenn man das Ziel nicht kennt.

Gesucht sind Beschäftigungen, für die es sich lohnt, bei den Zeitblöcken der Ausgangslage mühsam die Axt anzulegen. Wir brauchen Beschäftigungen, die dich glücklicher und zufriedener machen, sonst ist die Motivation, etwas zu ändern, so absehbar wie der Horizont.

Schreib ohne Scheuklappen auf, wie ein angenehmer Alltag, jedoch nicht der perfekte Tag, aussehen würde. Wie groß sollen die realistischen Zeitblöcke von Posten wie beispielsweise Hobby, Familie, Freunde, Entspannung, Genuss, Selbstverwirklichung, Sport, Einkaufen, Fernsehen, Handy und Putzen sein?

Du wirst eine wunderbare Wahl treffen.

Nun ist geklärt, wofür wir zu kämpfen haben.

Zeit bekommen.

Manche Zeitfresser sind gekommen, um zu bleiben. Andere Dinge tut man aus Höflichkeit, jedoch ohne Zwang. Viele Beschäftigungen würden auch zu einem anderen Zeitpunkt passen. Wir haben daher verschiedene Ansatzweisen, um Platz zu schaffen und deine Ziele einbauen zu können.

Du wirst sehen, dass man jeden Ist-Zeitblock in eine von zwei Kategorien packen kann: Die Sachen, die einfach erledigt werden müssen, und die Sachen, die du künftig für deine Interessen opfern wirst.

Man kann Pirouetten machen, wie man will. Nachdem man sich so oft im Kreis gedreht hat, dass einem schwindelig wird, muss man anerkennen, dass sich an der Größe des Zeitblocks bestimmter Verpflichtungen nichts ändern lässt. Schlafen, Essen, Duschen, Lebensunterhalt sichern, das muss einfach sein. Während dieser Zeit kann man aber das beste draus machen.

Die Stichworte bei den Gegebenheiten sind Kombinieren und Optimieren! Zeit, die man im Leerlauf verbringen muss, sollte man nicht ungenutzt verstreichen lassen. Sie lässt sich fast immer mit etwas Sinnvollem füllen. Diese Zeitersparnis kann man dann an anderer Stelle für seine Wünsche nutzen.

So kann man beispielsweise seinen Lebensmitteleinkauf während der Mittagspause erledigen. Dabei verschiebst du den Zeitblock des Einkaufs in den der Arbeit. Im Umkehrschluss weitet sich der Feierabend aus. Gleichwohl gilt: Wenn du noch ausreichend Lebensmittel zuhause hast, brauchst du nicht einkaufen gehen, nur weil wieder dein Wochentag ist. Falls du siehst, dass der Parkplatz vor dem Supermarkt überfüllt ist, tut es auch der nächste Tag, insofern du nicht den Hungertod sterben musst. Für die freie Mittagspause findest du bestimmt eine gute Ersatzbeschäftigung, die du ansonsten nach deinem Feierabend erledigt hättest.

Bei einem Blick auf die Liste mit dem Ist-Zustand solltest du viele kleine Zeitfresser finden, die du mit einem anderen Zeitblock kombinieren kannst. Dadurch wird Platz für die Ziele geschaffen.

Was mittags abgehakt wurde, kann abends nicht mehr für schlechte Laune sorgen.

Wie wäre es, während dem Pendeln zur Arbeit oder nach Hause die Telefonate zu führen, die ansonsten zuhause anstehen würden. Auch hier steht dann freie Zeit an anderer Stelle zur Verfügung, obwohl man alle Verpflichtungen erfüllt hat. Dieses Beispiel lässt sich auf etliche andere Vorgänge und Aktivitäten übertragen. Es kann eigentlich bei jeder Situation, die gemeistert werden muss, etwas erledigt werden, das woanders Freiraum schafft.

Kombinationen sind unter anderem empfehlenswert, wenn man einen körperlichen Block mit einem mentalen Block verbinden kann. Schau dir deine Ist-Zeitblöcke an. Wenn dein Körper beschäftigt ist oder an einer bestimmten Stelle sein muss, kann dein Geist vielleicht wandern und andere Aufgaben erledigen. Multitasking ist die schönste Form der Zeitersparnis.

Nach einer guten Analyse wirst du dir bestimmt mehrere Stunden Freizeit pro Woche sichern können. In so gut wie jedem verpflichtenden Zeitblock findet sich ein bisschen Leerlauf, der mit einer Aufgabe, die du sonst in deiner Freizeit erledigt hättest, gefüllt werden kann. Und sei es, weil du die Arbeit zu dem Ort des Leerlaufes mitnimmst.

Aus zwei Zeitblöcken kann auch einfach mal einer werden. So könntest du beispielsweise den Einkaufstrip mit deiner besten Freundin in den Supermarkt verlegen. Ja, ständig komm ich mit dem Supermarkt. Ich weiß, sooo viel Lebensmittel brauchst du nicht, aber mir gefällt das Beispiel einfach. Statt mit einem weiteren unnötigen Paar Schuhe kommst du ausgetratscht und ausgelatscht mit deinen Lebensmitteln nach Hause.

Zu guter Vorletzt darf nun gestutzt und abrasiert werden. Abgesehen vom Schlaf lässt sich der ein oder andere Zeitaufwand schrumpfen, ohne dass das Ergebnis negativ beeinflusst wird. Man vertrödelt unbewusst ganz schön viel Zeit, die man eigentlich lieber woanders investieren würde.

Es ist an der Zeit, die Zügel anzuziehen.

Schau dir an, ob und wie du einen verpflichtenden Zeitblock verkürzen kannst.

Konzentriertes und effektives Arbeiten ist ein Muss, wenn man eine Erledigung lediglich abhaken möchte.

Des Weiteren kann man bei vielen Tätigkeiten und Zeitblöcken Alternativen finden, die weniger Zeit kosten, doch das Ergebnis kaum verfälschen. Statt gebadet kann beispielsweise geduscht werden, Tiefkühlgemüse ersetzt beim Kochen zeitraubende Arbeitsgänge.

Das Ende wird nun rigoros, denn: Minimalismus heißt, dass man sich auf das Wichtige beschränken darf. Wenn du deinen Alltag betrachtest, gibt es genügend Zeitaufwände, die du guten Gewissens streichen kannst.

Manche Sachen tut man, obwohl man sie nicht mehr tun will. Es ist vielleicht keine Sucht, doch die Macht der Gewohnheit kann genauso erdrückend sein. Sobald diese Zeitblöcke ausgemerzt sind, hat man neue Freiräume.

Theorie: einfach. Praxis: kniffelig. Eine gute Möglichkeit sich Dinge abzugewöhnen ist, jeden Tag einzeln zu betrachten. Mach dir jeden Tag aufs Neue bewusst, dass du diese Aktivität heute bleiben lässt, weil sie dir nichts mehr bringt. Es wird ein zäher Prozess, aber es funktioniert. Nach genügend bewussten Entscheidungen hat man so viele Wiederholungen geschafft, dass die Aktivität nicht mehr zum Alltag gehört. Man muss sich jedes mal aufs Neue am Riemen reißen und sagen: Heute, nur heute, werde ich es nicht tun. Dass wir morgen das selbe Spiel spielen werden, müssen wir unserem Kleingeist ja nicht verraten.

Wie eingangs erwähnt, gibt es etliche Dinge, die man nur aufgrund seiner vermeintlichen Nettigkeit erledigt. Es finden sich viele Streichkandidaten, bei denen einzig die Überwindung zur Trennung fehlt. Man will es nicht mehr tun, aber bildet sich ein, dass dann jemand enttäuscht ist. Der Ausweg aus der Zwickmühle führt mit dem Kopf durch die Wand.

Lass dir gesagt sein, dass man nicht alles tun muss, was getan werden könnte. Bei den Zeitblöcken, die dir schwer im Magen liegen, und von denen du dich gerne trennen würdest, musst du den gesunden Egoismus anwenden. Zeit ist wertvoll. Vergangene Zeit, die man mutwillig verstreichen lässt, kommt auch im Alltag nie zurück. Daher gilt es, Prioritäten zu setzen und an sich selbst zu denken.

Wenn du deine Zeit nicht wertschätzt, wird es auch kein anderer tun.

Puh, machen wir uns nichts vor, wenn du deinen Alltag umkrempeln möchtest, liegt harte Arbeit vor dir. Doch mit jedem Ist-Block, der Platz für einen Will-Block schafft, mutiert die garstige Gegenwart mehr zur zauberhaften Zukunft.

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Dieser Beitrag ist ein Kapitel des Buches minimalistische Balance von Anders Benson. Mehr Informationen und viele Bezugsquellen findest du >>> hier (Übersichtsseite zu minimalistische Balance: Ausgeglichenheit und Zufriedenheit durch weniger Stress, weniger Dinge, mehr Geld, mehr Zeit)